Im Gegensatz zur VO2max, die mittlerweile jedem ambitionierten Athleten ein begriff sein dürfte, ist die VLamax vielen noch unbekannt. Allerdings wird sich das – so prophezeit es jedenfalls die Fachwelt – in Zukunft ändern.
Denn die VLamax ist zwar unbekannter, dafür aber nicht weniger wichtig, wenn es um Deine Leistungsentwicklung geht.
Das liegt nicht zuletzt an einer gewissen Ähnlichkeit der Abkürzungen, die beide sowohl das große »V« als auch das kleine »max« beinhalten.
So steht das »V« bei beiden für die Flussrate, welches durch das kleine »max« mit dem maximalen Zustand ausgezeichnet wird.
Vmax steht also an sich für die maximale Flussrate, die sich zum Beispiel auf Sauerstoff (O2) beziehen kann.
Bei der VLamax handelt es sich hingegen um die maximale Laktatbildungsrate, die Rückschlüsse auf Deinen anaeroben Stoffwechsel zulässt.
Der Artikelinhalt für Dich im Überblick:
VLamax – die maximale Laktatbildungsrate
Dieser anaerobe Stoffwechsel ist für Deine Performance im Training und besonders im Wettkampf von großer Bedeutung.
Denn bei hohen Intensitäten wandelt Dein Körper (vereinfacht gesagt) Kohlenhydrate ohne Unterstützung durch Sauerstoff (eben anaerob) in Laktat um.
So spielt die Laktatbildungsrate aber nicht nur bei der Übersäuerung in bzw. nach hochintensiven Einheiten eine Rolle.
Vielmehr ist sie für die grundsätzliche Verstoffwechslung von Kohlenhydraten bei Ausdauerbelastungen von großer Bedeutung.
Denn Dein Körper produziert nicht nur während hochintensiver Einheiten Laktat, sondern tut dies auch jetzt im Moment während Du diesen Artikel liest.
Die Verbindung mit der VO2max
Wenn Du Dich in der Vergangenheit schon einmal mit dem Fettstoffwechsel beschäftigt hast, ist Dir die Verbindung zur VO2max sicher schon aufgefallen.
Denn der Fettstoffwechsel läuft ja, im Gegensatz zur Verbrennung von Kohlenhydraten, unter der Zuhilfenahme von Sauerstoff ab.
Gelegentlich wird die VLamax daher auch als Gegenspieler der VO2max bezeichnet.
Das hat einen einfachen Hintergrund:
Hast Du in der letzten Zeit stark daran gearbeitet, Deine VO2max zu verbessern, hast Du damit viel für Deinen aeroben Stoffwechsel getan.
Bei diesem Training ist die VLamax jedoch kaum (oder überhaupt nicht) verbessert worden, was dann ebenso auf den anaerober Stoffwechsel zutrifft.
Die Sichtweise, dass VO2max und VLamax Gegenspieler oder Konkurrenten sind, trifft allerdings nur bedingt zu.
Grundsätzlich ergänzen sich die beiden – die hier stellvertretend für die beiden Stoffwechselarten stehen – gegenseitig.
Wenn die Luft wegbleibt!
Um das etwas genauer zu erklären, gehen wir einmal davon aus, dass Du Dich in einem ruhigen Grundlagenlauf befindest.
Dein Puls ist im Grundlagenbereich und Du bekommst noch genug Luft – Deine Sauerstoffsättigung ist also noch im grünen Bereich.
Steigerst Du nun Dein Tempo und treibst Du damit Deinen Puls in die Höhe, kommst Du recht schnell an Deine maximale Sauerstoffsättigung (VO2max).
Damit Du aber weiterhin genug Energie für Deine Leistung zur Verfügung hast, beginnt Dein Körper damit, diese vermehrt anaerob zu gewinnen.
Dabei entsteht nun auch mehr und mehr Laktat, das Dein Körper allerdings auch wieder abbauen muss.
Je schneller Dein Körper auf den anaeroben Stoffwechsel schwenkt und je schneller dabei Laktat produziert wird, umso höher ist Deine Laktatbildungsrate.
VLamax als Indikator
Die VLamax ist also – ebenso, wie die VO2max – ein Indikator für die Energiegewinnung in Deinem Körper.
Ist die Laktatbildungsrate vergleichsweise hoch, ist das ein Hinweis dafür, dass Du höhere Leistungen erbringen kannst.
Anders als bei der maximalen Sauerstoffsättigung trifft das aber nur auf kurzzeitige und hochintensive Belastungen wie Sprints zu.
Bei einer hochintensiven Belastung über einen längeren Zeitraum kommt es daher schnell zu einer Übersäuerung Deiner Muskulatur und zu einem Leistungsabfall.
Je nach Sportart ist eine hohe VLamax daher erwünscht oder zu vermeiden.
VLamax im Triathlon
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine hohe maximale Laktatbildungsrate eher in Sportarten erwünscht ist, die eine schnelle und intensive Leistung voraussetzen.
Zum Beispiel geht es bei einem 100 Meter Sprint nicht darum, möglichst lange durchzuhalten, sondern einzig darum, für zehn Sekunden möglichst viel Energie freizusetzen.
Bei einer Langdistanz hingegen ist es viel wichtiger, möglichst lange Energie zur Verfügung zu haben und keines Falls zu übersäuern.
Das bedeutet jedoch nicht, das Athleten auf der Kurzdistanz eine hohe VLamax trainieren sollten.
Das wäre – vereinfacht gesagt – gleichbedeutend mit einem anaeroben Stoffwechsel, der möglichst schnell alle vorhandenen Kohlenhydrate verbrennt und Dich als Athlet danach mit einem Leistungseinbruch zurück lässt.
Auf der anderen Seite solltest Du – falls Du auf die Langdistanz oder Marathon laufen möchtest – eine möglichst niedrige VLamax vorweisen können.
Anders formuliert solltest Du eine relativ hohe VO2max und einen möglichst effizienten Fettstoffwechsel trainieren.
Denn damit senkst Du indirekt auch gleich Deine maximale Laktatsbildungsrate.
Eine niedrige VLamax
Je geringer also Deine Laktatbildungsrate, umso niedriger ist auch die Aktivität Deines anaeroben Stoffwechsels.
Ob das für Dich erstrebenswert ist, hängt natürlich von Deinen sportlichen Zielen ab.
Falls Du Deine VLamax jedoch trainieren möchtest, ist es sinnvoll, im Vorfeld eine Leistungsdiagnostik durchzuführen.
So kannst Du ermitteln lassen, wo Du stehst und wie viel spezifisches Training noch nötig ist.
Und falls Du im Anschluss noch genauer wissen möchtest, welche Prozesse bei der Laktatbildung ablaufen bzw. was für die VLamax wichtig ist, gibts hier noch ein kleines Video:
Thomas und sein Labor findest Du unter Leistungsdiagnostik.de.